Dresden
Dresden ist gut angebunden, übersichtlich und wunderschön. Die Stadt bietet sich daher auch als Seminarort an, wenn Ihr Standort nicht im Osten der Republik liegt. Wir begleiten Sie an politisch und historisch relevante Orte und bringen Sie mit Experten und Expertinnen ins Gespräch. So entsteht ein anschauliches und interessantes Seminar. Im Folgenden zeigen wir auf, welche Themen der politischen Bildung ein Seminar an einzelnen Thementagen beleuchten kann.
Bitte beachten Sie: Wir ergänzen diese gerne in enger Abstimmung mit Ihnen um Programmpunkte zu den Pflicht- und Wahlthemen der Weisung für die historische, interkulturelle und ethische Bildung im Jahr 2021. Unser Ziel ist es, dass Sie ein ebenso spannendes wie lehrreiches Seminar erhalten.
Politische Bildung
In der Hauptstadt des Freistaates Sachsen haben Teilnehmende die Möglichkeit, sich über die Funktion von Parteien und Wahlen im demokratischen System zu informieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit andere demokratische Beteiligungsformen, wie das Petitionswesen und die sogenannte Volksgesetzgebung kennenzulernen. Auch der Besuch einer Plenarsitzung im Landtag ist möglich.
Für Landespolitiker ist aber nicht nur die Landes- und Bundesebene politisch relevant, sondern auch ihre Wirkungsmöglichkeiten in den Institutionen der Europäischen Union. Für Dresden trifft dies in besonderem Maße zu. Zum einen, da Mitglieder des Landtags in verschiedenen politischen Institutionen der EU (CALRE, AdR, KGRE) an einem geeinten Europa und dem Ausbau regionaler Partnerschaften mitarbeiten.
Da Dresden Sitz des Verfassungsschutzes ist, besteht zudem die Möglichkeit, sich mit Extremismus, seinen Merkmalen und Gegenstrategien auseinanderzusetzen. Laut dem sächsischen Verfassungsschutz wachsen im Freistaat insbesondere rechtsextremistische Gruppen und Straftaten seit etwa 10 Jahren. In Dresden sitzen außerdem zahlreiche Initiativen und Organisationen, die sich mit dem Kampf gegen Diskriminierung jeglicher Art befassen. Ein niedrigschwelliger Einstieg in das Thema kann ein Stadtrundgang sein, der die Spuren des Kolonialismus aufzeigt und auf bis heute bestehende Klischees und Ausgrenzungsformen eingeht.
Sächsische Unternehmen und Politiker bezeichnen das Bundesland gerne als Silicon Saxony. Denn eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen und Unternehmen erforschen und betreiben technologische Entwicklungen. Diese sind ebenfalls Thema von Museumsausstellungen. Ein Seminar kann daher verschiedene Facetten des Themas Technologischer Wandel – Chancen und Risiken diskutieren. Eine Ausstellung widmet sich 2021 und 2022 Fragen zum Thema künstliche Intelligenz (KI). Hier finden sich Anknüpfungspunkte zum Wahlthema autonome Waffen. Denn neben der Frage, wie sich KI in unserem Alltag auswirkt, stellt sich auch die Frage: Welche Herausforderungen sind mit dem Einsatz von Algorithmen verbunden?
Die Themen Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und Klimawandel kann ein Seminar in der nahen Umgebung Dresdens ebenfalls beleuchten. Je nachdem von wo Sie anreisen, können wir uns unterwegs in den Hinterlassenschaften des ehemaligen Tagebaus mit dem umstrittenen Thema Braunkohle befassen. In einem ehemaligen Silberbergwerk ermöglicht ein geführter Rundgang die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Zukunft der Ressourcengewinnung.
Das Militärhistorische Museum bietet die Möglichkeit, Themen der politischen und historischen Bildung für die Bundeswehr zu verknüpfen. So widmet sich ein Teil der Ausstellung der gegenwärtigen Entwicklung der Bundeswehr zur Armee im Einsatz und ihr Hineinwachsen in Einsätze im Bündnis. Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2021 lässt sich hier aber auch die Rolle von Soldaten als Staatsbürger in Uniform und damit als politische Individuen diskutieren.
Historische Bildung
Militärgeschichtliche Themen können in Dresden hervorragend erörtert werden. Dazu gehört der Verlauf des Ersten Weltkriegs und die Besonderheiten, die ihn zumersten totalen Krieg machten – und von heutigen Kriegserfahrungen unterscheidet. Dazu gehört auch die Frage danach, was die Traditionen in der Bundeswehr sind – und was nicht.Das Verhältnis von Wehrmacht und Nationalsozialismus verdeutlicht, dass die Rolle der Wehrmacht im Vernichtungskrieg im scharfen Kontrast zu den Werten und Normen steht, für die deutsche Soldatinnen und Soldaten heute einstehen. Unweit von Dresden erinnert eine Gedenkstätte außerdem an die Verbrechen der Wehrmacht an Kriegsgefangenen.
In und nahe Dresden zeigen historische Orte, dass Menschen, die im Osten Deutschlands Widerstand leisteten vor wie auch nach 1945 von staatlichen Repressionen betroffen waren. Unter der Herrschaft der NSDAP ebenso wie der SED wurden Kritiker mit politischer Polizei und einer politischen Justiz bekämpft.
Dresden steht somit auch für die Geschichte der deutschen Teilung. Sie endete 1990 nach der friedlichen Revolution mit der Deutschen Einheit. Auf einem Spaziergang durch Dresden entdecken die Teilnehmenden Orte, die mit Personen und Ereignissen der friedlichen Revolution verbunden sind. Sie zeigen den Freiheitsdrang vieler Menschen in der DDR, aber auch die unterschiedlichen Ziele und Vorstellungen der Demonstrierenden.